ist die Waldföhre, auch Weißkiefer oder Rotföhre genannt. Ihr wissenschaftlicher Name lautet Pinus silvestris.
Liebe Baumfreunde, ich beginne damit meinen Blog "Baumgespräche" weil mir dieser Baum in den letzten Jahren besonders ans Herz gewachsen ist. Deshalb freut es mich riesig dass die Waldföhre vom Kuratorium Wald und dem Bundesministerium zum Baum des Jahres 2022 gewählt wurde. Allein schon ihre äußere Erscheinung ist außergewöhnlich. Ihre Rinde finde ich besonders schön und einzigartig. Sie schimmert im oberen Drittel der Krone leuchtend rotgelb bis rotbraun und ihre Struktur erinnert an plattenartige Schichten, die sich wie ein Puzzle zusammenfügen. Die abgeblätterten Rindenstücke kann man sehr gut zum Basteln verwenden, sowie auch ihre bezaubernden Zapfen.
Ihr Holz duftet unverkennbar und die schirmförmige Krone ist bei jedem Exemplar unverwechselbar ausgeformt, als wäre jede Einzelne mit großer Hingabe von Hand gefertigt worden.
Abgesehen von ihrem hochwertigen, forstwirtschaftlich bedeutenden Holz, ist die Waldföhre eine Überlebenskünstlerin. Sie wächst auf Extremstandorten und gilt als Pionierbaum. Das bedeutet, sie gedeiht auf extrem trockenen, sandig und felsigen Südhängen genauso gut wie in moorigen Sumpfgebieten. Derart anpassungsfähig und genügsam kann sie 600 Jahre alt und 35m hoch werden und überdauert so mehrere Generationen. Wie kurz ist unsere Möglichkeit auf diesem Planeten zu Wirken im Vergleich zu dieser Kiefer! Denn dieser Baum schafft es durch seine Eigenschaften schwer zu besiedelnde Standorte für eine Vielzahl weiterer Lebewesen bewohnbar zu machen.
"Ein junges Kiefernbäumchen hoffnungsfroh auf trockenem Schotterboden austreiben zu sehen, das hat für mich auf den ersten Blick mit heldenhafter Aufopferung zu tun.", schreibt Erwin Thoma in seinem Buch 'Die geheime Sprache der Bäume.'
Die Qualität der Weißkiefer steht für Transformation und Wiederauferstehung. Als "Baum des Feuers" ist sie ein Symbol für Ausdauer und Bescheidenheit. Im keltischen Baumhoroskop werden in der "Kieferzeit"-Geborene (19.-28. Feb. u. 24. Aug. - 2. Sept.) als widerstandsfähig, geduldig und auch selbstsicher beschrieben. Ein Zitat der Kiefer-Persönlichkeit Johann Wolfgang von Goethe lautet: "Wer nicht mehr liebt und nicht mehr irrt, der lasse sich begraben." Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen.
Abschließend möchte ich noch die heilende Wirkung dieses vielseitigen Baumes hervorheben. Nadeln und Harz wirken gedankenklärend, die Inhalation mit Kiefernnadelöl wirkt schleimlösend und beruhigend bei Atemwegsproblemen oder Heiserkeit.
Vielleicht betrachtet ihr nunmehr die Weißkiefer etwas aufmerksamer und mit anderen Augen bei euren Spaziergängen im Wald.
Comments