top of page
Suche
  • AutorenbildClaudia Mader

Streusalz - wie es unseren Bäumen und der Umwelt schadet

Liebe Baumfreunde, auch wenn es sich zurzeit bereits nach Frühling anfühlte, sind die Nachwirkungen des Winters für die Bäume noch lange zu spüren. In den Monaten November bis März ist der Winterdienst im Einsatz. Das bedeutet, unter bestimmten Bedingungen wird unter anderem Streusalz zum Schutz der Verkehrsteilnehmer ausgebracht.

Selbst wenn es immer mehr Verbote und Einschränkungen für den Gebrauch von Auftausalzen gibt, ist die Belastung für die Umwelt, die Tiere und insbesondere für Bäume und Pflanzen immer noch da. Ein Teil dringt über die Luft mit verspritztem Schnee oder Wasser in die Straßenrandböden ein, ein anderer Teil über das Schmelzwasser in Boden und Entwässerungssysteme. Die Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem sind komplex, doch was bewirkt der Salzeintrag im Boden und wie schadet er den Bäumen? Zum einen führt es zu einer Veränderung der Bodenpartikel und des Bodengefüges der eine Bodenverdichtung und Sauerstoffabnahme zur Folge hat. Das wiederum beeinträchtigt die Wasseraufnahme sowie die Verfügbarkeit von Wasser und Sauerstoff für die Pflanzenwurzeln. Demzufolge kann es zu Austrocknung und Wipfeldürre der Pflanzen und Bäume kommen. Zum anderen versursacht die Natriumchloridaufnahme über die Wurzeln eine toxische Wirkung. Nährstoffhaushalt und Stoffwechselvorgänge wie z. B. die Photosyntheseleistung werden eingeschränkt und gestört. Der Baum ist wesentlich in seiner Versorgung beeinträchtigt. Zusammen mit dem Trockenstress kommt es zu einer immensen Schwächung des gesamten Organismus.

Augenscheinlich erkennbar sind diese Schäden erst Monate später, wenn Bäume ihre Blattausbildung abgeschlossen haben. Braune, vertrocknende Blattränder und Chlorosen (fehlendes Blattgrün) sind erste Anzeichen. Bei Nadelbäumen, vor allem sichtbar an straßennahen Hecken, sind Triebverbräunungen der unteren Äste oftmals die Folge.

Die Salzmoleküle bleiben gelöst im Boden sowie in Blättern und Nadeln erhalten, und gelangen durch frühzeitigen Blattfall oder später mit dem Herbstlaub wiederum ins Ökosystem. Durch langjährige Belastung mit Streusalz entsteht ein verhängnisvoller Kreislauf, der zu Wipfeldürre, Absterbeerscheinungen und sogar dem Tod ganzer Bäume führen kann. Die wichtigste Frage ist nun, wie kann man diese Belastung für die Bäume verträglicher machen und dem vorzeitigen Absterben entgegenwirken?

  • Eine erste Lösungsmöglichkeit besteht darin, auf alternative Streumittel zurückzugreifen und diese bevorzugt einzusetzen.

  • Falls eine Streusalzverwendung unausweichlich ist, muss die richtige, situationsgerechte Dosierung abgestimmt durch den Winterdienst im Vordergrund stehen.

  • Idealerweise und nach Möglichkeit soll ein Verzicht von Auftausalz angedacht werden.

  • Eine verstärkte Bewässerung im Bereich der Kronentraufe vor dem Blattaustrieb im Frühjahr, kann dazu beitragen die Belastung abzuschwächen.

  • Oder auch eine Abdeckung der Flächen mit organischem Mulch im Herbst, der im Frühjahr entsorgt wird.

Mir ist bewusst, dass diese Lösungsansätze unter ökonomischen und organisatorischen Gesichtspunkten auf ihre Umsetzbarkeit geprüft werden müssen. Die Hauptaufgabe des Winterdienstes besteht darin, für die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer zu sorgen, das hat ohne Zweifel Priorität. Wobei ein gewisses Maß an Eigenverantwortung durchaus zumutbar sein kann. Liebe Baumfreunde, wir vertrauen darauf, dass den verantwortlichen Entscheidungsträgern unsere Bäume, unsere tierischen Freunde und unsere Umwelt ebenso am Herzen liegen!


Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


Beitrag: Blog2_Post
bottom of page